Das Thema Erben und Vererben – insbesondere auch von Immobilien – ist komplex. Haben Sie Erfahrungen damit gemacht? Hier ein interessantes Fallbeispiel der Familie Baumgartner.
Für dieses Thema habe ich drei Folgen für Sie zusammengestellt:
Folge 1: Die Beteiligten (Veröffentlichung im COBICODE `Immo-Blog´ am 20.05.2022)
Folge 2: Das Erbe (Veröffentlichung im COBICODE `Immo-Blog´ am 27.05.2022)
2.1: Das Erbe – Ein Fallbeispiel (Veröffentlichung im COBICODE `Immo-Blog´ am 03.06.2022)
Folge 3: Erbschaft, Schenkung und die Steuerfrage (Veröffentlichung im COBICODE `Immo-Blog´ am 10.06.2022)
Folge 2.1: Das Erbe_Ein Fallbeispiel
Das hier dargestellte Fallbeispiel beruht auf dem vorhergehenden Beitrag `Das Erbe´. Kurz zur Auffrischung nochmals:
<< … besonders die Elterngeneration hat zunehmend Vermögen aufgebaut. Viele haben in Immobilien investiert, als Kapitalanlage, zur Selbstnutzung oder beides. So sind hochwertige Immobilie entstanden, die meist sehr teuer in der Anschaffung und Unterhaltung waren und sind. Darüber hinaus sind diese Immobilien über die Jahre im Wert enorm gestiegen, ganz besonders in zuwanderungsstarken Ballungszentren … Das hat auch für das Erben und Vererben Folgen.>>
Stellen Sie sich den folgenden Fall vor: Die Eltern der Familie Baumgartner wohnen ca. 100 km außerhalb von München.
Die Eltern bauen sich in den 1970er Jahren ein Einfamilienhaus auf großzügigem Grundstück. Sie bekommen drei Kinder, die nach der Schule alle nach München gehen. Die Kinder studieren im Sozialbereich, Wirtschaftsinformatik, Sprachwissenschaften.
Über die Jahre kaufen die Eltern zwei der Kinder je eine Wohnung in München. Die Eltern bleiben Eigentümer der Immobilien. Das dritte Kind möchte flexibel bleiben, zieht in andere Städte und Länder.
Vor 4 Jahren ist der Vater verstorben. Die Mutter ist pflegebedürftig geworden. Und Pflege ist in Deutschland teuer.
Alle Kinder haben Familien gegründet und ebenfalls Kinder bekommen. Die Lebensumstände und Einkommens-verhältnisse sind sehr unterschiedlich. Generell sind die Rücklagen in der Familie nur bei einem Sohn, der in der freien Wirtschaft erfolgreich ist, gut.
Die Immobilienpreise sind generell seit den 1970er Jahren gestiegen. In München liegt der durchschnittliche Wertzuwachs einer Immobilie seit 2010 bei über 166%.
Aktuell stellt sich die Situation wie folgt dar:
Das Wohnhaus der Eltern wurde nach Absprache mit den Kindern vor einigen Jahren umfassend saniert. Das 3. Kind soll dieses Haus erben. Der aktuelle Verkehrswert liegt bei 550t EUR.
Die Mutter wohnt dort alleine mit Pflegdienst und Hilfe aus der Verwandtschaft vor Ort.
Die Mutter wünscht sich eine faire Verteilung des Erbes. Um die Kinder möglichst gleich zu behandeln, wären z. B. Ausgleichszahlungen unter den Kindern möglich. Das würde jedoch eines der Kinder mit Familie, welche seit 30 Jahren in einer der beiden Münchner Wohnung wohnt, vor eine nicht tragbare finanzielle Herausforderung stellen. Hinzu kommt, dass beim Tod der Mutter erhebliche Erbschaftsteuern für alle 3 Immobilien fällig werden, die die Kinder treffen würden.
Wenn Sie diese Konstellation lesen, werden Sie an der einen oder anderen Stelle vielleicht schon bemerkt haben, hier hätte man anders handeln sollen.
Von außen betrachte, ist diese auch einfacher, als selbst darin involviert zu sein, sie kennen das sicherlich. Ähnliche Fälle gibt es leider immer noch viel zu viele.
Frühzeitiges Planen, miteinander austauschen und wichtige Themen, bei denen es immer den Zeitpunkt des „… weiß ich nicht …“, „… hatte ich noch nie …“ gibt, anzusprechen und dran zu bleiben.
Und dies so lange, bis das Thema durchgesprochen ist und alle Beteiligten und Betroffenen den Eindruck gewonnen haben, das Thema Erben und Vererben ist geklärt.
In der letzten Folge der Miniserie `Erben und Vererben, welche Erfahrungen haben Sie gemacht?´, erscheint kommenden Freitag 10.06.2022. Darin gehe ich auf möglich Lösungsansätze für die Familie Baumgartner ein.
Schlussbemerkung:
Dieser Beitrag soll Ihnen als Einführung in die Thematik Erben und Vererben mit Verweis auf wichtige Themenschwerpunkte dienen. Die dazu gehörenden Fragen stellen Anreize dar, sich den Schwerpunkten Schritt für Schritt zu nähern und Antwort auf die wichtigsten Kernfragen zu finden.
Der Beitrag stellt keine Rechtsberatung dar und ist in keiner Weise ein Ersatz für eine qualifizierte juristische Beratung.
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